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Was bedeutet New Work?

“New Work ist die Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der (Büro-)Arbeit bzw. der Arbeitsorganisation.” (lt. Duden)

 

Der “Urvater” des Begriffs war der austro-amerikanische Sozialphilosoph Frithjof Bergmann. Er beschäftigte sich viel mit der Freiheit des Menschen. Er entwickelte das Konzept “Neue Arbeit”, welches die klassische Lohnarbeit im kapitalistischen Wirtschaftssystem ablösen sollte. Das Konzept zielt darauf ab, die Abhängigkeit von bezahlter Arbeit zu reduzieren und Menschen eine neue Möglichkeit der Arbeitswahl zu geben. Eine Arbeit, welche mit der inneren Überzeugung übereinstimmt und sinnstiftend wirkt.

 

Zentrale Werte sind zudem Freiheit, Selbstständigkeit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Die Neue Arbeit soll Freiräume für Kreativität schaffen und die persönliche Entfaltung unterstützen. Jede Persönlichkeit kann etwas Wesentliches auf dem Arbeitsmarkt anbieten, wodurch “Handlungsfreiheit” möglich wird.

 

Für Bergmann ist das bisherige Job-System am Ende angekommen. Deshalb sehen sich seiner Meinung nach die Menschen mit folgender Frage konfrontiert: “Was will ich in Zukunft im Arbeitsleben machen?”

 

 

New Work ist kein Buzzword mehr

New Work beschreibt den strukturellen Wandel, dem die Arbeitswelt begegnet. Die Treiber der Transformation der neuen Arbeitswelt sind die Digitalisierung, die Globalisierung, der Wertewandel und der Demographische Wandel.

 

Es gab eine radikale Veränderung in den vergangenen Jahrzehnten. Industrie 4.0, Autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz – um nur ein paar Schlagwörter zu nennen. In Zukunft wird es noch weitere fundamentale Umwälzungen der Arbeit in Bezug auf den Menschen, die Organisation sowie die Gesellschaft geben.

 

 

Was genau ist jetzt dieses New Work?

New Work hat viele verschiedene Erscheinungsformen. Das Buzzword wird sowohl für Organisations- als auch Arbeitsmodelle verwendet.

Beispiele für Arbeitsmodelle sind flexible Arbeitszeiten, Jobsharing, Job-Rotation-Konzepte und agilen Arbeitsmethoden wie beispielsweise Scrum. Auch digitale Formen der Arbeit sind darin inbegriffen wie etwa über Wikis oder Social Media Anwendungen. Auf Organisationsebene können Formen wie Holocracy den Begriff New Work prägen.

 

So unterschiedlich die Konzepte von New Work auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam. Sie gehen weg von starren Arbeitsmodellen und hin zu flexiblen Wertschöpfungsprozessen der Neuen Arbeit.

 

Dank Globalisierung und Digitalisierung ergeben sich neue Chancen von zeitlicher, räumlicher und organisatorischer Flexibilität. Die Auswirkungen werden in neuen Modellen von Arbeitsplätzen und Unternehmensstrukturen zu sehen sein. Dieser Veränderungsprozess der Arbeit im digitalen Zeitalter wird unter dem Begriff Arbeitswelt 4.0 beschrieben.

 

 

Beispiele für Veränderungen in der Zukunft der Arbeit sind:

  • keine standardisierten Arbeitszeiten oder “9-to-5” Mentalität mehr
  • Keine Bindung an feste Arbeitsorte
  • Die Digitalisierung nimmt Routineaufgaben ab
  • Arbeiten wird stark projektbasiert
  • neue Kommunikationsmöglichkeiten
  • hohes Innovationspotenzial

 

Von der Industrie- zur Wissensgesellschaft

Wir befinden uns in einem Paradigmenwechsel von “Old Work” zu “New Work”. Die Industriegesellschaft war geprägt durch Kapital, Rohstoffe und Automatisierung. Diese Faktoren bleiben auch zukünftig bedeutend, zentraler Erfolgsfaktor ist jedoch das Wissen. Denn wir befinden uns heutzutage in einer Wissensökonomie. Dabei ist nicht nur das Fachwissen, sondern auch der Austausch untereinander besonders relevant. Heutige Aufgabenstellungen sind so komplex, dass sie nur im Team gelöst werden können.

 

 

Diversität schafft bessere Lösungen

Dabei ist nicht nur der Austausch zwischen einzelnen Individuen relevant für das Lösen komplexer Sachverhalte, sondern auch die Diversität der Teammitglieder. Die Mitarbeiter sollten unterschiedlicher Herkunft sein und verschiedene Ausbildungen mit sich bringen, um sogenannte Mixed Teams zu bilden. Durch den Austausch können neue kreative Ideen und Lösungen entstehen. Aufgaben werden zukünftig nicht mehr an Abteilungen vergeben, sondern an einzelne Personen der Organisation. Nämlich auf diejenigen, die für das jeweilige Projekt am besten geeignet sind.

 

Durch Diversität werden Organisationen zu heterogenen und dynamischen Netzwerken mit einer Vielfalt an Perspektiven, die zu besseren Lösungen kommen. Innovative Lösungen sind in gesättigten Märkten der Schlüssel zum Erfolg, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

 

Work-Life-Blending

Work-Life-Blending ist eine Idealvorstellung. Arbeit soll nicht nur Spaß machen und sich mit dem Privatleben vereinbaren lassen, sondern mit den individuellen Interessen, Werten und inneren Überzeugungen einhergehen. In der Arbeitswelt 4.0 verschwimmt die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben immer weiter. Das kann sich für den einzelnen sowohl positiv als auch negativ auswirken. Umso bedeutender wird es, einer erfüllenden Arbeit nachzugehen.

 

Gerade für das Personalmanagement ist das eine große Herausforderung. Sie müssen die Unternehmensstrukturen so anpassen, dass die Mitarbeiter möglichst selbstbestimmt arbeiten können.

 

Im Vergleich dazu, ist die Work-Life-Balance etwas ganz anderes. Hier achtet Die HR-Abteilung darauf, dass beispielsweise nachts kein Zugriff auf die Firmenserver gewährt wird, um die Mitarbeiter vor zu viel Arbeit zu schützen. Beim Work-Life-Blending wäre das kontraproduktiv. Hier soll jeder Mitarbeiter seine Arbeitszeit passend zum individuellen Lebensstil ohne Einschränkungen einteilen können.

 

 

New Work versus Future Work

Future Work beschäftigt sich allein mit dem Einfluss neuer Technologien auf die Arbeitswelt. Dazu zählt der Einfluss von Künstlicher Intelligenz und inwieweit diese den Menschen unterstützen oder ersetzen wird. Genauso fraglich ist wie Roboter in Zukunft Menschen assistieren können. Zudem prognostiziert Future Work welche Berufe aussterben werden oder durch welche neuen Berufe sie ersetzt werden.

 

 

Der Weg von “Old Work” zu New Work

Für den Übergang von der alten in die neue Arbeitswelt sind nicht nur neue Technologien entscheidend, sondern auch das Auflösen strenger Hierarchien. Führungskräfte müssen Macht abgeben und ein zwangloser Austausch zwischen Mitarbeitern sollte gefördert werden. Generell braucht es einen New-Leadership-Ansatz, bei dem die Stärken der Mitarbeiter gefördert, das Zusammenhaltsgefühl gestärkt und Nachhaltigkeit sowie Offenheit die Basis bilden.

 

Komplexen Sachverhalten treten Organisationen am besten mit agilen Methoden entgegen. Für die Weiterentwicklung des Unternehmens sollten die Sichtweisen der Mitarbeiter und das Kundenfeedback miteinbezogen werden.

 

Ein weiterer Punkt ist die Vertrauensarbeit. Vertrauen in die Mitarbeiter gilt als Grundpfeiler der Neuen Arbeit. Home Office und Remote Work werden zukünftig gängige Arbeitsmodelle sein. Dafür müssen zudem weitere Weichen geschaffen werden, wie etwa eine papierlose Arbeitsweise.

 

Ein weiterer Aspekt sind die Räumlichkeiten, welche sich zunehmend ins Virtuelle verschieben werden. Auch bestehende Räumlichkeiten werden sich verändern, indem sie Open Spaces, Think Tanks oder Creative Spaces schaffen sollten. Diese Veränderung geht in der Regel mit einer Abschaffung eines festen Arbeitsplatzes einher. Gleichzeitig werden ganz neue Büroformen entstehen, wie etwa Coworking Spaces, Co-Places und Innovationshäuser.

 

 

AUSBLICK ZU NEW WORK

Einige Inhalte von New Work sind heute schon Realität. Vieles steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Das Besondere der heutigen Welt ist: Es war noch nie einfacher, das zu machen, was man wirklich will. Es gibt so viele Bildungsmöglichkeiten wie nie zuvor.

Der Begründer Bergmann sah in dem Begriff New Work eine Kombination aus Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung und Selbstversorgung. Die Idee, dass die Arbeit einen Sinn erfüllen soll, hat schon in sehr vielen Köpfen Einzug gefunden.

Das bedeutet gleichzeitig auch, dass New Work bei jedem einzelnen anfängt. Und somit sollten Sie sich die entscheidende Frage stellen: “Was will ich in Zukunft im Arbeitsleben machen?”