Vendor & Seller Central Kombinieren – geht das?
Auf dem Amazon Marktplatz haben Händler und Hersteller einige Optionen, wie sie ihre Produkte verkaufen möchten. Die Kooperation mit dem Marktplatz kann über zwei verschiedene Modelle erfolgen: Vendor Central oder Seller Central.
Inzwischen fahren einige Händler eine hybride Strategie, indem sie die beiden Verkaufsmodelle kombinieren. Das bedeutet sie besitzen gleichzeitig einen Amazon Vendor als auch einen Amazon Seller Account.
Was ist das Amazon Vendor Central?
Im Vendor Central verkauft der Händler seine Produkte nicht an die Endkunden, sondern meist in größeren Mengen direkt an Amazon. Er agiert sozusagen als Lieferant des Shopping-Riesen. Amazon ist daraufhin Eigentümer und übernimmt die gesamte Verantwortung über Preis, Verkauf und Versand.
Um überhaupt am Vendor-Programm teilnehmen zu dürfen, musst du eine Einladung von Amazon erhalten. Diese wird vor allem an größere Marken und Hersteller gerichtet.
Was ist das Amazon Seller Central?
Im Seller Central hast du die Möglichkeit deine eigenen Produkte auf dem Marktplatz anzubieten und zu verkaufen. Im Gegensatz zum Vendor Central musst du keine Einladung erhalten, sondern du kannst dich ganz einfach kostenlos registrieren.
Bei dieser Verkaufsplattform kannst du eigene Listings für deine Produkte erstellen oder du nutzt die von Amazon bereitgestellten Tools. Die Lagerung und Lieferung deiner Produkte übernimmt Amazon.
Welche Vorteile hat das Hybridmodell?
Beide Verkaufsplattformen bringen verschiedenen Vorteile mit sich mit. Deswegen können viele Händler davon profitieren, wenn sie die hybride Strategie nutzen und die Vorteile beider Plattformen miteinander verbinden.
Vorteile Seller Central
- Du hast die volle Kontrolle über Preisgestaltung und Inventar
- Du profitierst von einer höheren Gewinnspanne
- Du hast einen direkten Kontakt zu deinen Kunden
- Es sind keine Verhandlungen mit Amazon nötig, da deine Artikel sofort online gehen
- Die Zahlung erfolgt innerhalb von 7 bis 14 Tagen
- Du hast geringere Abgaben an Amazon
- Logistik- und Retourenmanagement liegen beim Fulfillment by Amazon (FBA)
Vorteile Vendor Central
- Du hast Zugriff auf mehrere Amazon-Marketing-Möglichkeiten
- Du kannst mit höherer Wahrscheinlichkeit auf ein größeres Absatzpotenzial hoffen (da Amazon im Regelfall direkt größere Mengen abkauft)
- Du profitierst von Amazons Ruf („sold by Amazon“) und kannst somit mit einer hohen Kundenzufriedenheit rechnen
- Auch hier übernimmt Amazon das Logistik- und Retourenmanagement
Mit dem Seller Central dem Vendor Central entgegenwirken
In bestimmten Situationen kannst du mit dem Ausnutzen der Vorteile beider Verkaufsplattformen optimal den Nachteilen der jeweils anderen Plattformen entgegenarbeiten. Hierzu ein paar Beispiele:
1. Vendoren sind ausschließlich darauf angewiesen, dass Amazon Ware bei ihnen bestellt. Anhand von Faktoren wie zum Beispiel eine geringe Nachfrage oder Profitabilität kann es passieren, dass Amazon keine Bestellungen aufgeben möchte. Mit deinem Seller Central Account hast du die Möglichkeit dieser Out-of-Stock-Situation entgegenzuwirken, indem du dort deine Produkte eigenständig verkaufst.
2. Vendoren müssen oft sehr lange warten, bis Amazon ihre Artikel auf dem Marktplatz anbietet. Im Seller Central kannst du deine Artikel in kürzester Zeit online stellen.
3. Wenn du als Vendor zum Beispiel Gefahrgut-Produkte anbieten möchtest, verweigert Amazon oftmals deren Lagerung. Als Verkäufer im Seller-Central musst du die Produkte nicht bei Amazon lagern, sondern du kannst dich selbst darum kümmern und somit diese eigenständig anbieten.
4. Im Vendor Central agiert Amazon als Händler und bestimmt selbst über Preisanpassungen. Im Seller Central kannst du dem entgegenwirken und eigenständig deine Preise bestimmen.
Risiken des Hybridmodells
Neben den vielen Vorteilen des Hybridmodells bringt es auch einige Nachteile und Schwierigkeiten mit sich, die du unbedingt beachten solltest.
Amazon legt einen hohen Wert auf Kundenzufriedenheit, von der du im Vendor-Programm profitierst. Als Verkäufer im Seller Central bist du also gezwungen diese eigenständig zu erfüllen, um den Ansprüchen von Amazon gerecht zu werden.
Solltest du diese Ansprüche nicht erfüllen können, kann es dazu kommen, dass dein Seller-Central-Account schlecht bewertet oder im schlimmsten Fall sogar gesperrt wird.
Im Vendor-Programm ist Amazon selbst für verschiedenen rechtlichen Angelegenheiten verantwortlich. Als Seller musst du dich selbst mit diesen auseinandersetzen. Hier bist du also an alle länderspezifischen Gesetze gebunden, in den Ländern, in denen du deine Produkte verkaufen willst.
Aufgrund der hybriden Strategie entsteht eine Wettbewerbssituation mit deinen eigenen Großhandelskunden, da dein Seller-Account mit den eigenen Distributoren um die Buy Box kämpft.
Die größte Schwierigkeit ist es natürlich, dass du dir mit dem Hybridmodell die Kenntnisse über beide Verkaufsplattformen aneignen musst. Dies bringt natürlich einen großen Arbeits -und Zeitaufwand mit sich.
Außerdem hast du natürlich höhere Kosten, da du dich als Seller selbst um die Lagerung deiner Produkte kümmern musst.
Fazit
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Wahl zwischen der beiden Verkaufsplattformen oder deren Kombination als Hybridmodell immer zu deinen Produkten bzw. zu den Zielen deines Unternehmens passen sollte.
Mit der hybriden Strategie kannst du auf jeden Fall von den Vorteilen des Vendor- und Seller Centrals profitieren. Außerdem kannst du mit den Vorteilen des einen Programms den Nachteilen des anderen entgegenwirken.
Es gibt allerdings auch einige Risiken, die das Hybridmodell mit sich bringt. Solltest du dich für dieses entscheiden, musst dir dir auf alle Fälle im Klaren darüber sein, dass es für einen sehr großen Arbeits- und Zeitaufwand sorgt.
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