Niemals: Amazon Bewertungen kaufen
“Social proof” und “Word-of-mouth” – in der modernen Welt des Marketings führt an diesen Trendbegriffen kein Weg mehr vorbei. Was sich auf den ersten Blick nach neuartigen und ausgefallenen Marketing-Strategien anhört, verweist bei genauerem Hinsehen lediglich auf ein simples und altbekanntes Phänomen:
Als soziale Wesen tauschen wir uns mit unseren Mitmenschen aus, lassen uns von ihnen informieren und bilden oft sogar unsere Meinungen im Austausch mit anderen. Im Online Handel lässt sich diese Praktik genau lokalisieren, nämlich in der Funktion der Kundenrezensionen.
Warum sind Amazon Kundenbewertungen so wichtig?
Ihr kennt das: Wenn ihr etwas bei Amazon kaufen möchtet, informiert ihr euch nicht nur bei den vom Verkäufer selbst erstellten Produkttexten. Zusätzlich wollt ihr wissen, ob andere Kunden mit dem Produkt zufrieden sind und ob es beispielsweise versteckte Mängel oder Nachteile gibt, die der Verkäufer nicht erwähnt hat.
Bei der Relevanz der Kundenrezensionen handelt es sich allerdings nicht nur um ein subjektives Gefühl – sie ist auch objektiv messbar. So hat eine Studie aus dem Jahr 2020 ergeben, dass Kundenbewertungen von 56% aller Online-Käufer als Hilfsmittel herangezogen werden und damit der wichtigste externe Faktor für die Kaufentscheidung sind – deutlich vor Preisvergleichsseiten oder Testberichten.
Dabei sind Kundenbewertungen vor allem dann aussagekräftig und glaubwürdig, wenn sie in einer großen Menge vorliegen. Für euch als Verkäufer lohnt es sich also, eine hohe Zahl positiver Rezensionen anzustreben. Doch wie genau nehmen positive oder negative Bewertungen Einfluss auf eure Amazon-Performance?
Was genau bewirken Bewertungen auf Amazon?
Zunächst ist natürlich klar: Positive Bewertungen können potenziellen Kunden, die ansonsten noch unentschlossen wären, den entscheidenden Stoß zum Kauf versetzen. Das erhöht in erster Linie eure Verkäufe. Darüber hinaus steigt damit aber auch eure Conversion Rate, die sich wiederum positiv auf euer Ranking in den Suchergebnissen auswirken kann. Im Fall vieler negativer Bewertungen bzw. einer niedrigen Durchschnittsbewertung ist hingegen mit einem Abfall der Conversion Rate und damit des Rankings zu rechnen.
Hieran lässt sich erkennen: Die Rezensionen sind nicht nur eine optionale, zusätzliche Funktion zum Steigern der Verkaufszahlen – vielmehr sind sie ein essentielles Zahnrad im verflochtenen und mit sich selbst wechselwirkenden Amazon-Mechanismus.
Da Kundenrezensionen also eine zentrale Rolle spielen, sind vor allem neu angebotene Produkte, die noch keine oder nur wenige Bewertungen verzeichnen können, mit einem nicht unerheblichen Nachteil gegenüber der Konkurrenz belastet.
Gerade solche Produkte könnten von einer Starthilfe in Form von einem plötzlichen Anstieg der Bewertungen enorm profitieren. Hier stehen Verkäufer also vor der Aufgabe, möglichst schnell möglichst viele positive Kundenrezensionen aufzutreiben.
Sind gekaufte Amazon Bewertungen eine echte Option?
Tatsächlich gibt es einen Markt für gekaufte Rezensionen. Und nicht nur das – der Trend geht nach oben: Immer mehr Verkäufer machen von solchen Fake-Bewertungen Gebrauch. Was heißt das nun für mich als Verkäufer? Muss ich bei diesem Trend mitziehen, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben?
Auf Amazon sind pauschale und allgemeingültige Handlungsempfehlungen in der Regel nahezu wertlos – dafür sind der Amazon-Algorithmus zu differenziert und die sich daraus ergebenden Wechselwirkungen zu vielschichtig. Doch der vorliegende Fall stellt eine Ausnahme dar: Wir raten dringend vom Kauf von Rezensionen ab – aus mehreren Gründen!
Sind gekaufte Amazon Bewertungen illegal?
Zunächst einmal liegt beim Kauf von Kundenrezensionen ein klarer Verstoß gegen die Amazon-Richtlinien vor. Amazons offizieller Verhaltenskodex klassifiziert “Aktionen, die als Manipulation von Kundenrezensionen wahrgenommen werden könnten” als “unfaires Verhalten”. In diesem Fall behält Amazon es sich vor, das betroffene Verkäufer-Konto zu sperren. Hierbei kann es sich entweder um eine vorübergehende Sperre oder um einen dauerhaften Ausschluss handeln.
Auch rechtliche Konsequenzen sind denkbar: Nach dem deutschen Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb sind “gefälschte Verbraucherbewertungen” sowie die “Irreführung über die Echtheit von Verbraucherbewertungen” rechtswidrig.
Doch wie hart geht Amazon tatsächlich gegen falsche Bewertungen vor? Handelt es sich bei der Kontosperrung und dem Einleiten rechtlicher Schritte nur um leere Drohungen oder besteht doch eine reale Gefahr für Verkäufer, die es mit der Echtheit der Rezensionen nicht so genau nehmen?
Wie groß sind die Chancen, aufzufliegen?
Tatsächlich lässt sich ein immer härter und entschiedener werdendes Vorgehen Amazons gegen den Rezensionsbetrug beobachten. Aus der Sicht der Plattform ist das auch nachvollziehbar, denn sie hat ein großes Interesse an der Intaktheit der Bewertungsfunktion:
Je mehr unechte Bewertungen im Umlauf sind, desto geringer ist die Glaubwürdigkeit der Kundenrezensionen. Wenn ich mir irgendwann nicht mehr sicher sein kann, ob eine positive Bewertung echt oder gefälscht ist, verliert sie ihren Wert.
Da allerdings die Bewertungsfunktion im Kaufverhalten der Kunden (wie bereits erwähnt) eine so zentrale Rolle spielt, würde der Verlust eines glaubwürdigen Bewertungsmechanismus eine erhebliche Verschlechterung der Amazon-Kauferfahrung mit sich bringen. Das möchte die Plattform natürlich unbedingt verhindern und arbeitet daher mit Hochdruck daran, Fake-Rezensionen aufzudecken und zu unterbinden. Das Kaufen von Amazon-Rezensionen ist also ein waghalsiges Spiel mit dem Feuer, das im (nicht unwahrscheinlichen) Misserfolgsfall schwerwiegende Konsequenzen nach sich zieht.
Organische Amazon Bewertungen
Wenn Fake-Bewertungen also keine vernünftige Option darstellen, was sind dann meine Möglichkeiten, an bessere Rezensionen zu gelangen?
Um das Offensichtliche zuerst zu nennen: Natürlich spielt die Qualität eines Produkt eine zentrale Rolle. Wenn eure Produkte minderwertig sind oder Mängel aufweisen, werdet ihr mit negativen Rezensionen rechnen müssen. Im Umkehrschluss werden positive Bewertungen in der Regel nur für hochwertige Produkte abgegeben. Dazu zählen selbstverständlich auch die Qualität und Zuverlässigkeit des Versands.
Ein zweiter naheliegender Faktor besteht in der Exaktheit der Produkttexte. Ein Kunde ist dann zufrieden, wenn er das bekommt, was er erwartet hat. Entspricht das gekaufte Produkt hingegen nicht den angegebenen Informationen und damit den Vorstellungen des Kunden, kann das zu Unzufriedenheit führen und eine negative Bewertung nach sich ziehen.
Zudem habt ihr immer die Möglichkeit, auf bereits bestehende Rezensionen zu antworten. Im Falle einer negativen Kritik kann das z.B. Missverständnisse aufklären und zukünftige Rezensionen mit ähnlichem Inhalt vorbeugen.
Amazon Vine
Wenn es allerdings weniger darum geht, negative Bewertungen zu verhindern, sondern positive Bewertungen anzuhäufen, kann das Programm “Amazon Vine” eine Lösung für euch sein. Hierbei handelt es sich um ein Format zur Testung von Produkten: Von Amazon ausgewählte Kunden bzw. Rezensenten bekommen die Möglichkeit, kostenlos Produkte zu bestellen, die sie im Gegenzug testen und rezensieren müssen. Als Verkäufer habt ihr die Möglichkeit, diesem Programm eure Artikel zur Verfügung zu stellen. In kurzer Zeit werdet ihr eine Vielzahl an Kundenbewertungen verzeichnen können.
Fazit zu gekauften Amazon Bewertungen
Solltet ihr illegalerweise Rezensionen Kaufen, kann das zwar kurzfristig einen Effekt auf eure Verkaufszahlen haben (z.B. als Starthilfe für ein neues Produkt) – mittel- und langfristig besteht allerdings eine große Chance, dass Amazon euer Konto zeitweise oder permanent sperrt und sogar rechtliche Schritte einleitet.
Als Alternative bietet sich zur Beschaffung von Kundenrezensionen neben den herkömmlichen Methoden wie der Optimierung der Produkte und der Produkttexte vor allem das “Amazon Vine” Format an. Hier könnt ihr Produkttestern eure Artikel kostenlos zur Verfügung stellen und erhaltet im Gegenzug ausführliche Bewertungen.